Am Sonntagabend des 16. Juni kommt es zu einer engen Begegnung vom Mond mit Spica, dem Hauptstern der Jungfrau. Während sich der füllige Mond bereits am Nachmittagshimmel bemerkbar macht, taucht die schüchterne Spica erst dann neben dem Mond auf, wenn es dunkel wird.
Kommissare mit Fernrohr können den Fall bereits früher ermitteln und schon am Sonntagabend ihr Teleskop auf den buckligen Erdbegleiter richten. Bei klarer Sicht ist es durchaus möglich, die Spica am noch hellen Himmel unterhalb des Mondes auszumachen. Der kleinste Abstand wird pünktlich zur Prime Time nach 20 Uhr erreicht, im Laufe der Nacht entfernt sich der Mond wieder von Spica.
Gegen Mitternacht schließt sich ein weiteres Schauspiel auf dem Mond an: am östlichen (linken) Mondrand taucht die halbkreisförmige Bergkette des lunaren Jura-Gebirges über der noch dunklen Mondlandschaft auf – der „Goldene Henkel“ scheint neben dem Mond zu schweben.
Mond mit goldenem Henkel
Bild vergrößernÜbrigens: Gleich nach Anbruch des 16. Juni, gegen 1:15 Uhr, kurz vor Monduntergang, ist für Astroprofis ein echter Geheimtipp der Mondbeobachtung theoretisch sichtbar: Dabei handelt sich um eine Struktur, die einer Fünf auf dem Würfel ähnelt. Eine solche Anordnung von Punkten heißt Quincunx. Die äußeren Punkte bilden dabei ein Rechteck, in deren Mitte sich ein fünfter Punkt befindet. An diesem Tag ist aber viel Glück nötig, denn der Mond steht in Horizontnähe und verschwindet auch bald unter dem Horizont.
Das Mond-Quincunx ist prinzipiell nur selten zu beobachten und dann auch nur für knapp zwei Stunden. Mit bloßem Auge ist es nicht auszumachen: Es ist schon ein Fernrohr nötig, um diese Struktur erkennen zu können. Das Teleskopaufbauen lohnt sich dann allerdings: Der reizvolle Anblick entsteht durch fünf Bergspitzen der lunaren Karpaten (Montes Carpatus), die gerade von der Sonne beleuchtet werden und deren tiefergelegenes Umland noch im Dunkel liegt. Der große, markante Krater im Südosten trägt den Namen Copernicus.
Das Mond-Quincunx
Unter guten Bedingungen und mit dem richtigen Equipment ist auch das Mond-Quincunx zu beobachten.
(Bildmaterial: NASA/SVS)